08. März 2021 Heizkurve einstellen – warum sich der Aufwand lohnt.

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 Peter Bayer

Peter Bayer
Fachplaner Erneuerbare Energien, Energieberater
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E-Mail: peter@albert-bayer.de

Durch die richtige Einstellung der Heizkurve können Sie nicht nur Energie sparen, sondern erhöhen gleichzeitig noch Ihren Wärmekomfort. Wie das geht und was die Heizkurve überhaupt tut, möchte ich im Folgenden kurz beschreiben.


Was ist eigentlich die Heizkurve und was tut sie?

Die Heizkurve oder Heizkennlinie bestimmt, welche Vorlauftemperatur für das Heizsystem zur Verfügung gestellt wird, um die gewünschte Raumsolltemperatur zu erreichen und zwar in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Eine optimal eingestellte Heizkurve sorgt also für möglichst geringe Vorlauftemperaturen. Diese sind nicht nur bei Wärmepumpen, sondern auch bei Brennwertheizungen wichtig um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Pauschal lässt sich sagen: Je niedriger die Vorlauftemperatur desto weniger Energie verbraucht die Heizung.


Warum ist das Einstellen überhaupt notwendig? Das macht doch der Handwerker oder Hersteller?

Die meisten witterungsgeführten Regler laufen auf den Werkseinstellungen. Da jedes Haus anders ist (Standard der Dämmung, Art der Heizflächen, Verhalten der Bewohner), können die Hersteller keine allgemein gültige Heizkurve voreinstellen. Als Fachhandwerker können wir die Heizkurve schon etwas besser auf Ihr Gebäude anpassen. Aber: Wir wohnen nicht in Ihrem Haus. Daher können nur Sie die optimale Einstellung der Heizkurve herausfinden, weil nur Sie bemerken, wie sich eine Änderung auf den Wärmekomfort auswirkt.


Ich merke ja gar nicht, dass es zu warm ist. Ist meine Heizkurve also richtig eingestellt?

Wahrscheinlich nicht. Dass es bei Ihnen im Raum nicht wärmer ist als die gewünschten z.B. 20 oder 21 Grad liegt an Ihren Thermostatköpfen. Warum das so ist, erklärt diese Grafik: Ihre Thermostatköpfe wirken quasi wie eine Bremse beim Auto. Die Heizung produziert unten Energie, die oben vom Thermostatkopf abgeriegelt wird. Der Grund ist ganz einfach: Im Raum sind bereits 21 Grad. Der Thermostatkopf steht auf Stufe 3. Somit ist die Wunschtemperatur erreicht und der Thermostatkopf schließt den Heizkörper. Kommt jetzt noch Energie von unten, „verpufft“ diese in der Rohrleitung, da der Thermostatkopf diese nicht mehr in den Heizkörper lässt. Beim Autofahren würde das bedeuten: Immer Vollgas geben und die Geschwindigkeit mit der Bremse regeln. Klingt nicht sinnvoll, oder?

 Bedienung Heizungsthermostat
Was können Sie also tun, um die Heizkurve zu optimieren?
  1. Hydraulischen Abgleich durchführen
    Nur durch den hydraulischen Abgleich wird das Heizsystem optimal auf Ihr Haus abgestimmt. Er sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung in den einzelnen Räumen. Zudem bietet die Berechnung des hydraulischen Abgleichs erste Anhaltspunkte für die Einstellung der Heizkurve, z.B. maximal benötigte Vorlauftemperatur.
  2. Je flacher die Heizkurve desto effizienter die Heizung
    Die Heizkurve kann in Schritten von 0,2 bis 4,0 eingestellt werden. Richtwerte: 0,4 bei Fußbodenheizung, 1,2 bei modernen Plattenheizkörpern und 1,5 bei Guss- oder Stahlradiatoren. Ziel: Die Heizkurve soweit herunterstellen, dass gerade noch die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird.
  3. Gewünschte Raumsolltemperatur über Parallelverschiebung erreichen
    Nicht nur die Häuser sind individuell, sondern auch die Bewohner. Jeder fühlt sich bei einer anderen Temperatur wohl. Die Heizkurve geht in den Werkseinstellungen von einer Raumsolltemperatur von 20 Grad aus. Soll diese dauerhaft höher sein, muss über die Parallelverschiebung nach oben eine dauerhaft erhöhte Raumsolltemperatur eingestellt werden.
  4. Thermostatventile in allen Räumen öffnen
    Während der Anpassung der Heizkurve müssen alle Thermostatventile geöffnet sein. Warum habe ich ja oben ausführlich beschrieben (Bremse deaktivieren). Nur so können Sie überprüfen, ob Ihre Einstellungen den gewünschten Erfolg haben.
  5. Adaptive Heizkurve aktivieren (falls vorhanden)
    Falls Ihre Reglung über eine adaptive Heizkurve verfügt, sollten Sie diese aktivieren. Diese optimiert automatisch und permanent die Heizkurve. Der Regler misst hierfür die Raumtemperatur und gleicht diese mit der Raumsolltemperatur ab. Je nachdem ob die Temperatur unter oder über dem Sollwert liegt, wird die Heizkurve erhöht oder abgesenkt.
    Voraussetzung: Der Regler muss im Führungsraum montiert sein, damit der gewünschte Wärmekomfort erreicht wird.
 Heizkurve

Heizkurve

Thermostat

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